Räuchern in den Rauhnächten

Die Nächte zwischen Weihnachten und dem Drei Königstag sind die Rauhnächte. Die Anzahl der Nächte, 12 Nächte, stehen für die 12 Monate im Jahr. Sie laden dazu ein, zurückzublicken. Ich selbst blicke allerdings nur voraus. Was mag kommen, was wünsche ich mir, was plane ich.

Wann genau sind die Rauhnächte?

Die Zeit der Rauhnächte fällt über den Jahreswechsel und beginnt

  • um Mitternacht des 24. Dezembers, in der heiligen Nacht.
  • die letzte Rauhnacht endet um Mitternacht zum Hl.Dreikönigstag, dem 6.Januar

In einigen Ländern beginnen die Rauhnächte bereits zur Wintersonnwende, in der Thomasnacht, am 21. Dezember. Wenn die Tage wieder länger und die Nächte wieder kürzer werden. (Auch wenn das noch nicht spürbar ist). Gerne werden an diesem Tag Zettel geschrieben und 13 Wünsche formuliert. Ein Ritual, das sehr beliebt ist.

Die Rauhnächte früher und heute

Bevor es das elektrische Licht gab, mussten die langen Nächte anders erhellt werden. Ob vor dem Feuer, dem Kerzenschein oder auch wie es im Schwarzwald üblich war, man ging ins Licht! Nur bei einem Bauer gab es ein Licht und die Bauern ringsumher wanderten mit den Laternen dort hin. Das Licht wurde mit Holzspänen erzeugt, die langsam abbrannten. Diesen Brauchtum pflegt in Gemeinde Seebach im Achertal für die Touristen. Dass es dabei oft auch um Geister ging und das Brauchtum gepflegt wurde, ist gut vorstellbar. Die Tage zwischen den Jahren sind sehr kurz und die Nächte um so länger.

Die Rauhnächte sind die Zeit, um in sich zu gehen und sich mit seinen Wünschen zu beschäftigen. Ein kleiner Rückzug aus dem Alltagstrubel, um sich vorzubereiten auf das neue Jahr. Die Ursprünge liegen aber bereits sehr lange zurück, dass man heute gar nicht mehr alles darüber weiß – aber zurück gehen die Rauhnächte auf den Übergang vom Mond- zum Sonnenkalender. Das Mondjahr ist mit 354 Tagen etwas kürzer als das Sonnenjahr. Es blieben 12 Nächte „übrig“.

Rauhnächte und Räuchern

Rund um die Rauhnächte gibt es viele Rituale und Bräuche. Früher wurde diese Zeit auch „Rauch-Nächte“ genannt. Schon bevor das Christentum hierzulande die vorherrschende Religion war, wurde das Ritual des Räucherns gelebt. Dadurch sollten böse Geister und Dämonen vertrieben, gute Geister willkommen geheißen, aber auch die Häuser gereinigt werden. Dies wurde sogar später im Christentum übernommen, wenn mit Weihrauch geräuchert wird.

Bei den Räucher-Ritualen geht man jede Nacht mit einer Räucherschale durch die Zimmer und wedelt in jeder Ecke mit einer Feder. Dabei stellt man sich vor, wie sich alles Negative mit dem Rauch auflöst und dabei etwas Großartiges und Positives entsteht. Dabei formuliert man auch die eigenen Wünsche für das kommende Jahr. Anschließend werden die Fenster geöffnet, damit das Negative raus kann. Nicht nur früher wurden auch die Ställe mit dem Rauch gereinigt, auch heute sollen die negativen Energien von den Nutztieren ferngehalten werden.

Die Rauhnächte, ihre Zuordnung im Jahreskreis und geeignetes Räucherwerk:

Jede Nacht steht für einen Monat im Jahreskreis und einer Aufgabe. Auch wird dafür passenden Räucherwerk empfohlen:

  • 25. Dezember = Januar: zurückblicken, Altes loslassen | Weihrauch
  • 26. Dezember = Februar: still werden, zur Ruhe kommen | Weihrauch, Zedernholz
  • 27. Dezember = März: sich für andere und sein Inneres öffnen | Weihrauch, Wacholder
  • 28. Dezember =April: auf sein Inneres vertrauen | Weihrauch, Myrrhe, Tanne
  • 29. Dezember = Mai: sich Gutes tun, genießen | Weihrauch
  • 30. Dezember =Juni: verzeihen, vergeben, Beziehungen heilen | Beifuß, Wermut
  • 31. Dezember = Juli: die eigenen Gefühle wahrnehmen | weißer Salbei, Kampfer, Kiefernholz
  • 01. Januar = August: Entscheidungen fürs neue Jahr treffen | Weihrauch, Myrrhe, Zedernholz
  • 02. Januar = September: Impulse der letzten Nächte prüfen und sortieren | Myrrhe, Tanne
  • 03. Januar = Oktober: achtsam werden für das, was ist | Kampfer, Weihrauch, Wacholderspitzen
  • 04. Januar = November: dankbar sein für das, was ist | Weihrauch
  • 05. Januar = Dezember: den Sinn der Impulse der letzten Nächte erkennen | Weihrauch, Myrrhe

Die wichtigsten Rauhnächten sind die Nächte von Weihnachten, Silvester und vor dem Dreikönigstag. Statt jede Nacht eigenes Räucherwerk zu nutzen, gibt es passende Räuchermischung mit Weihrauch, Sandelholz und Myrrhe. Ich sammle im Sommer und Herbst die Kräuter im Garten, die bei mir am besten wachsen. Sie gehören zu mir und wenn man etwas spirituell denken mag, dann sind es die Kräuter, die meine Nähe suchen, die ich brauche. Bei mir ist es vor allem Salbei, Thymian und Lavendel.

Das Ritual, 13 Wünsche verbrennen

Ein Ritual, welches in den letzten Jahren neben dem Räuchern an Beliebtheit gewann, ist das Verbrennen von Wünschen. Bevor die Rauhnächte beginnen, macht man sich Gedanken, was man sich vom kommenden Jahr erhofft. Man formuliert 13 Wünsche, schreibt sie auf jeweils einen Zettel und faltet sie so, dass man den Text nicht mehr lesen kann.

Am 25. Dezember nimmt man den ersten Zettel hervor und verbrennt ihn ungelesen. Das macht man jeden Abend, bis von den 13 Wunschzetteln nur noch einer übrig ist. Dieser letzte Wunsch wird nicht verbrannt – sondern man darf den Zettel öffnen und lesen. Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, ist man selbst gefordert.

Rauhnächte-Ritual: Traumtagebuch führen

In der Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag entfaltet sich das kommende Jahr vor uns. Ein weiteres Rauhnachts-Ritual ist es, ein Tagebuch zu führen. Achten Sie auf folgende Dinge wie das Wetter, die zwischenmenschlichen Beziehungen oder die eigenen Träume. Dies soll dabei helfen, wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft zu ziehen. Wie wird das Wetter im Juli? Der 31. Dezember kann darauf Hinweise liefern. Auch unsere Träume können verraten, was im kommenden Jahr passieren könnte.

 

 

 

 

 

Rauhnächte

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